
Im Gespräch mit der paritätischen Schuldnerberatung

27.08.21 –
PRESSEMITTEILUNG Innerhalb eines Fachgesprächs mit der Bundestagsabgeordneten Katja Keul, Bündnis 90/Die Grünen, hat Schuldnerberater Wolfgang Lippel vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Nienburg auf aktuelle Entwicklungen der Branche hingewiesen und Forderungen für die Zukunft gestellt. Zum Nienburger Kreisverband des Verbandes gehören drei Standorte mit rund 60 Mitarbeiter*innen. Deren vielfältige Arbeitsfelder wurden von der Geschäftsführerin Elke Heidorn vorgestellt. Sie reichen von Suchthilfe über ambulante Pflege bis hin zur Schuldner- und Insolvenzberatung.
Mit der Gründung im Jahr 1985 zähle die Schuldnerberatung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Nienburg zu einer der ältesten durchgehend arbeitenden Beratungsstellen in Niedersachsen und auch im Bundesgebiet. Zu Beginn des Gesprächs fragt die heimische Abgeordnete, welche vor ihrer Zeit im Bundestag als Rechtsanwältin selbst Insolvenzverfahren eingeleitet hat und deshalb in Kontakt mit der Schuldnerberatung stand, wie sich die Fristverkürzung des Insolvenzverfahrens von sechs auf drei Jahre ausgewirkt habe. „Diese Fristverkürzung haben wir Grüne bereits länger gefordert und ausdrücklich im Bundestag begrüßt“, so Keul weiter. „Seit der Verkürzung der Laufzeit von Insolvenzverfahren ist es bundesweit zu einer erheblichen Steigerung der eröffneten Verfahren gekommen. Laut Hochrechnung wird sich deren Zahl mit rund 85.000 Verbraucherinsolvenzverfahren gegenüber dem Vorjahr bis Ende 2021 ungefähr verdoppeln“, berichtet Lippel. Das liege neben der geringeren Laufzeit selbst wohl auch an den Auswirkungen der Pandemie bei (Solo-)Selbstständigen, so Lippel weiter. Gleichzeitig schildert der Berater, dass die Anzahl der Regelinsolvenzen weiterhin stabil sei, aber coronabedingt mit einem Anstieg im nächsten Jahr zu rechnen sei. Weiterhin führt Lippel aus, dass es nur ein sehr geringes Missbrauchsrisiko im Hinblick auf die Verfahren gäbe und er das große Misstrauen auch von Teilen der Politik gegenüber Überschuldeten bedauere.
Auf die Frage Keuls, wie der Beratungsbetrieb zu Hochzeiten der Pandemie ablief, antwortet Lippel, dass die direkte persönliche Beratung im Haus zu jeder Zeit unter den geltenden Hygieneregeln stattgefunden hätte. Problematisch sei jedoch die Erreichbarkeit des Jobcenters und anderen Einrichtungen während der Pandemie gewesen, kritisiert Lippel. Dies habe eine unüberwindbare Hürde für Migrant*innen mit geringen Deutschkenntnissen ohne Zugang zu Dolmetscher*innen dargestellt. Vor dem Hintergrund, dass auch das CJD ähnliche Erfahrungen machen musste, sieht Keul hier dringenden Handlungsbedarf. Laut Lippel sei es in der Pandemiezeit nicht möglich gewesen, die Aufgaben des Jobcenters an anderer Stelle aufzufangen.
Zum Abschluss nennt Lippel noch klare politische Forderungen für die Zukunft: „Ich wünsche mir eine Vereinfachung der Formulare zur Verfahrensbeantragung, eine Verkürzung der SCHUFA-Eintragungsfristen auf ein halbes Jahr und eine Verankerung des Rechts auf Schuldnerberatung.“ Nach mehr als 36 Jahren in der Schulderberatung liege ihm jedoch die Einführung einer bundesweit einheitlichen und auskömmlichen Finanzierung der Beratungsstellen am meisten am Herzen.
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