Katja Keul MdB

Staatsministerin im Auswärtigen Amt

Begegnungsort für Mensch und Biene: Zu Besuch im Bienenhaus Schaumburg

"Hier nähert man sich über das Herz und durch sinnliche Wahrnehmung wichtigen Fragen zu Klima, Naturschutz und Artenvielfalt", erzählt Ute Bernhardt, zweite Vorsitzende des Schaumburger Bienenhauses.  Bei meinem Besuch in der Waldimkerei Schaumburg und des Bienenhauses erfahre ich viel Wissenswertes über die Honigbiene. Und Frau Bernhardt und Imkerin Anna-Lisa Giehl haben recht: Die besondere Atmosphäre des Bienenhauses, das Summen der Völker und die gesunde Bienenstockluft tun gut und schaffen einen ganz besonderen Begegnungsort für Mensch und Biene. (...) Machen Sie mit beim Volksbegehren Artenvielfalt >>> hier finden Sie alle Infos

07.07.20 –

PRESSEMITTEILUNG
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Niedersächsisches Volksbegehren Artenvielfalt: Bundestagsabgeordnete Katja Keul besucht das Bienenhaus Schaumburg

Mehr als 160 Bündnispartner darunter auch Bündnis 90/Die Grünen und der Deutsche Berufs-und Erwerbs-Imker-Bund unterstützen das Volksbegehren Artenvielfalt, das Anfang Juni gestartet ist.

Die Bundestagsabgeordnete Katja Keul, Bündnis 90/DIE GRÜNEN besuchte die Schaumburger Waldimkerei und das Bienenhaus Schaumburg, um mehr über deren Projekte und Konzepte zu erfahren. "Die Biene ist schließlich auch das Gesicht der Kampagne", so die Grünenpolitikerin.

"Mit dem Bienensterben 2006/2007 in den USA begann das öffentliche Interesse an den Honigbienen", erzählt Imkermeisterin Anna-Lisa Giehl. Inzwischen sei die Honigbiene zum Trendtier geworden. "Wenn es der Honigbiene gut geht, geht es der Natur gut", weiß Giehl. "Hier nähert man sich über das Herz und durch sinnliche Wahrnehmung wichtigen Fragen zu Klima, Naturschutz und Artenvielfalt", erklärt Ute Bernhardt, zweite Vorsitzende des Schaumburger Bienenhauses den Ansatz des Vereins. Der Verein versteht die Zusammenarbeit von Bienen und Menschen als einen kulturellen Prozess des Erlebens, des Lernens und des Handelns. Kultur, Philosophie, Kunst und Wissenschaft werden von den Bienen inspiriert. Das Programm des Vereins ist daher so vielfältig wie die Blumen rund um das ehemalige Forsthaus in Reinsdorf. "Bienen schaffen Vielfalt. Wo sie sind, finden auch andere Tiere mehr Nahrung", weiß die Waldimkerin. Sie und der Verein unterstützen daher auch das Volksbegehren Artenvielfalt.

Das in Deutschland einzigartige Bienenhaus ist ein Ort für wissenschaftliche, pädagogische und kulturelle Veranstaltungen. Die Räumlichkeiten können auch für Veranstaltungen gemietet werden. "Zu jeder Jahreszeit hat das Bienenhaus eine andere Stimmung", erzählt Giehl. Das pädagogische Konzept des Vereins verbindet Naturerlebnis und Sinneseindrücke mit Wissensvermittlung für Groß und Klein. "Uns geht es darum, dass Besucher ein eigenes Empfinden entwickeln können für die Schönheit und die Berührung mit der Natur", so die Imkermeisterin. Im Bienenhaus leben zurzeit 10 Völker. Sie leben auf Naturwabenbau, dürfen schwärmen und werden nicht wirtschaftlich genutzt. "Diese Völker ruhen in sich. Hier brauche ich noch nicht einmal Rauch", freut sich Giehl. Sie lerne immer noch jeden Tag dazu. Wenn eine Biene sie steche, habe sie einen Fehler gemacht, erklärt Giehl. "Die Bienen rufen mich wach", nennt sie das. Der erste Kurs "Bienen - Erleben" zum Einstieg in das Imkerhandwerk hat großen Anklang gefunden. Es werden weitere folgen, versprechen die beiden Bienenfreunde.

In Zusammenarbeit mit dem Kreisforstamt und dem Verein Waldbienen e.V. aus Springe hat Giehl Honigbienen auf dem Bückeberg in einer Klotzbeute ausgewildert. Es geht zurück zu den Ursprüngen. Der Bienenschwarm wird sich selbst überlassen und der Frage nachgegangen, wie lange er ohne Eingriffe des Menschen überleben kann. Zusammen mit dem Verein Waldbiene e.V. aus Springe sollen wildlebende Honigbienenvölker beobachtet und ausfindig gemacht werden. Die allgemeine Meinung sei, dass es keine mehr gäbe. "Aber es gibt sie noch", ist sich Giehl sicher. "Sollte es wildlebende Honigbienen geben, die aus eigener Kraft mit der Varroamilbe zurechtkommen, wäre das Wissen darüber außerordentlich wertvoll", erklärt die Bienenexpertin.

Auf dem großzügigen Außengelände, direkt gegenüber dem Bienenhaus steht ein Zeidlerbaum. Die Zeidlerei gab es bereits im Mittelalter und bezeichnet das gewerbsmäßige Sammeln von Honig und Wachs wilder oder halbwilder Bienenvölker. Auch hier wird das Volk sich selbst überlassen und lebt in natürlichen oder naturnahen Baumhöhlen. "Ursprünglich ist die Honigbiene nämlich ein Waldtier. Ihre Bedeutung für das Ökosystem Wald wurde Jahrzehnte lang unterschätzt, erläutert Giehl.

Die Projekte des Schaumburger Bienenhauses dienen der Wissensgewinnung und kommen somit letzten Endes den Honigbienen zugute. "Die industrielle Landwirtschaft und die industrielle Bienenhaltung schwächt Bienen in ihrer Vitalität", weiß die Imkerin. Sie arbeitet, auch in ihrem Wirtschaftsbetrieb, so naturnah wie möglich und gewinnt ihren Honig schonend, damit alle kostbaren Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Gelee Royal, Blütenpollen, Propolis, selbst das Bienengift helfe Menschen, gesund zu bleiben. Im Bienenhaus verbreite zudem die Bienenstockluft eine wohltuende Wirkung auf den Organismus und die Atmungsorgane, erzählt Giehl. Während der aktiven Phase des Honigeintrages geben die Völker ihr Fluidum an den Innenraum des Hauses ab.

"Honigbienen sind Generalisten. Wildbienen sind Spezialisten", erzählt die Imkerin und verweist darauf, dass die Wildbienen solitär leben und nur auf wenige Pflanzenarten spezialisiert sind. Ihr Flugradius beträgt gerade einmal 50 bis 150 Meter. In den landwirtschaftlichen Monokulturen, ohne Hecken, ohne Wegraine oder andere Blühflächen verschwänden die Wildbienen, erzählt Giehl. Honigbienen dagegen haben einen Flugradius von 2 bis 3 Kilometer. Doch beide benötigen unsere Hilfe, um auch in Zukunft zu unserem Wohl wirken zu können. "Dieser einzigartige Ort macht klar, was wir verlieren werden, wenn wir jetzt nicht umsteuern", sagt Keul mit Blick über die blühenden Flächen am Bienenhaus, in denen das Leben summt. "Das ehrenamtliche Engagement hier vor Ort ist einzigartig. Es wurde ein Konzept entwickelt, das einen sinnlichen Zugang zu der Natur ermöglicht. So wird das Engagement dafür geweckt, sich selbst für den Schutz einzusetzen", lobt Keul. Das Bienenhaus als Ort der Begegnungen und die besondere Atmosphäre habe sie beeindruckt. "Daher freue ich mich, dass das Bienenhaus erneut als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde."

Die Grünenpolitikerin als auch die Bienenfreunde hoffen, dass viele Menschen das Volksbegehren „Artenvielfalt“ in Niedersachsen mit ihrer Unterschrift unterstützen. Unterschreiben können alle, die in Niedersachsen ihren Wohnsitz haben, mindestens 18 Jahre alt und als deutsche Staatsangehörige wahlberechtigt sind. Informationen dazu erhalte Interessierte im Internet unter www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt oder mittwochnachmittags zum Tag der offenen Tür im Bienenhaus und in der grünen Geschäftsstelle in Stadthagen.

 

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