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29.03.22 –
Auf Englisch veröffentlich u.a. auf News24.com
Von Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, und Niels Annen, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit
Die Welt erlebt eine Explosion der Lebensmittelpreise, wie wir sie seit über einem Jahrzehnt nicht erlebt haben. Dürren, Unwetter aber auch hohe Energiepreise haben im letzten Jahr bereits zu drastischen Preissteigerungen geführt. Die Verantwortung dafür, dass die Lebensmittelpreise jetzt wieder neue Höchststände erreichen, trägt alleine ein Mann: Wladimir Putin.
Der russische Präsident führt einen willkürlichen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er lässt dort Wohnhäuser und Geburtskliniken bombardieren, Männer, Frauen und Kinder töten. Und er sorgt mit diesem Angriffskrieg dafür, dass weltweit Menschen hungern müssen. Denn die Ukraine ist eine der wichtigen Kornkammern der Welt.
Die russische Armee zerstört gezielt Getreidespeicher, Traktoren und Felder. Ukrainische Bauern können wegen des Kriegs nicht mehr aussäen. Hunger wird als Mittel des Kriegs eingesetzt. Den eigenen Export von vielen Getreidesorten hat Russland im Februar gestoppt.
Der Krieg in der Ukraine droht deshalb auch auf dem afrikanischen Kontinent, der arabischen Welt und weiteren Gebieten Lebensgrundlagen zu vernichten, die ihren Weizen zu großen Teilen aus der Ukraine und Russland beziehen – aus Häfen, die nun nicht mehr angefahren werden können. Seit Kriegsbeginn sind die Weltmarkpreise für Weizen um ein Drittel gestiegen, die ohnehin hohen Preise für Düngemittel noch stärker.
Russland behauptet, Europas Sanktionen gegen Moskau hätten zum Anstieg der Weizenpreise geführt. Richtig ist: Es gibt keine einzige Sanktion die sich direkt gegen Lebensmittellieferungen richtet. Europa und der Westen haben auf Präsident Putins Angriffskrieg mit gezielten Sanktionen gegen die Moskauer Architekten dieser Zerstörung reagiert..
Wir wollen keinen Krieg, nicht diesen und auch keinen anderen.
Denn wir glauben an das Bekenntnis, das die Weltgemeinschaft in der Charta der Vereinten Nationen gegeben hat: die „Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein".
Und auch viele Menschen in Russland wollen diesen Krieg nicht. Dies weiß auch Präsident Putin. Denn gerade deshalb hat er angeordnet, dass der Krieg im eigenen Land nicht als solcher bezeichnet werden darf.
Was auf der einen Seite der Welt geschieht, hat unmittelbare Auswirkungen anderswo. Deshalb müssen wir als globale Gemeinschaft Verantwortung füreinander übernehmen. Das beginnt mit der Klimakrise, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Und das gilt eben auch für diesen Krieg.
Der Angriffskrieg von Präsident Putin ist keine rein europäische oder westliche Angelegenheit. Er betrifft uns alle: durch die Aushöhlung des internationalen Rechts, die unsere Welt unsicherer macht; und auch durch das Ansteigen der Weizenpreise, wodurch weltweit Hunger, Leid und Instabilität geschürt werden.
Neutral zu bleiben, ist keine Lösung, sondern ein Luxus, der Hunger bringt.
Wir jedenfalls werden alles tun, damit nicht weitere Unschuldige an Präsident Putins Angriffskrieg zu leiden haben. Zum einen werden wir weiter für einen offenen und transparenten Welthandel eintreten, damit vorhandene Lebensmittel gerecht verteilt werden können. Denn Horten und Exportstopps – auch wenn sie im Einzelfall nachvollziehbar sein können – verschlechtern die Lage für alle.
Deutschland engagiert sich auch weiterhin direkt gegen Hunger und Mangelernährung in der Welt: Wir sind der zweitgrößter Geber für humanitäre Hilfe und für das Welternährungsprogramm. Wir haben in den vergangenen Jahren jedes Jahr rund zwei Milliarden Euro weltweit in Ernährung und ländliche Entwicklung investiert. Und wir werden auch jetzt mit aller Kraft versuchen, die Folgen dieses Kornkriegs abzumildern.
Denn es ist in unserem gemeinsamen Interesse, dass der Angriffskrieg von Präsident Putin nicht noch mehr Leid, Hunger und Krisen auslöst als jetzt schon. Dafür müssen wir gemeinsam einstehen.
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