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07.02.22 –
Ende Januar brach ich zu meiner ersten dienstlichen Auslandsreise nach Paris auf. Mit dem TGV ging es Montag früh von Karlsruhe mit über 300 km/h in die französische Hauptstadt. In Zukunft brauchen wir mehr solcher schnellen Zugverbindungen zwischen europäischen Städten als grünen und komfortablen Ersatz für Kurzstreckenflüge innerhalb Europas!
In Paris habe ich mich als erstes mit der französischen Kulturministerin Roselyne Bachelot getroffen und mich mit ihr über die Schwerpunkte der französischen EU-Ratspräsidentschaft und die deutsch-französische Zusammenarbeit in der internationalen Kulturpolitik ausgetauscht.
Ein wichtiges gemeinsames Anliegen von Deutschland und Frankreich ist der Erhalt von Kulturgütern. Klimakatastrophen aber auch gewaltvolle Konflikte bedrohen den Erhalt dieser wichtigen kulturellen Schätze. Die Zerstörung des Baal-Tempels in Palmyra (Syrien) durch den IS ist dafür ein trauriges Beispiel.
Um das kulturelle Erbe in Krisengebieten zu schützen, zu erhalten und wiederaufzubauen wurde 2017 in Genf die International Alliance for the Protection of Cultural Heritage in Conflict Areas (ALIPH) gegründet. In Paris fand jetzt die zweite Geberkonferenz der Initiative statt, bei der ich die Bundesregierung vertreten habe.
Bereits heute fördert Deutschland den Schutz und Erhalt von Kulturerbe. In den letzten 40 Jahren hat das Auswärtige Amt 3000 Projekte in 145 Ländern weltweit finanziert.So wurde zum Beispiel die Rettung von tausenden islamischen Handschriften in Timbuktu (Mali) von Deutschland finanziell unterstützt. Diese Schriften, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, konnten so vor der Zerstörung durch die Dschihadisten bewahrt werden
Derzeit entwickeln wir zusammen mit dem Deutschen Archäologischen Institut und anderen Partnern das Projekt „KulturGutRetter“, ein schneller Reaktionsmechanismus, der Soforthilfe für bedrohte Kulturschätze ermöglichen soll.
In Paris habe ich den Willen der Bundesregierung bekräftigt, unsere Bemühungen zum Schutz von Kulturgut zu bündeln und noch enger europäisch und international zusammenzuarbeiten. Dazu gehört auch eine enge Kooperation zwischen ALIPH und dem KulturGutRetter-Mechanismus sowie eine enge Anbindung an die Bemühungen der UNESCO, dem wichtigsten multilateralen Forum für internationale kulturelle Zusammenarbeit.
Zum Abschluss des Tages lud mich der deutsche Botschafter zu einem gemeinsamen Abendessen mit Expertinnen und Experten ein. Zu Gast waren unter anderem Emmanuel Kasarhérou vom Museum Quai Branly, der Afrikadirektor des Ministeriums für Europa und Äußeres, Christophe Bigot, Niagalé Bagayoko vom African Security Network sowie der Journalist Antoine Glaser. Gemeinsam diskutieren wir über die aktuelle Lage in Mali, die europäisch-afrikanischen Beziehungen sowie die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit.
Die Zusammenarbeit mit Afrika und auch der Dialog über die Rückgabe von Objekten aus kolonialen Kontexten ist ein wichtiges Ziel, das wir im Koalitionsvertrag festgehalten haben. Dafür möchte ich mich auch in meiner Rolle als Staatsministerin stark machen – gemeinsam mit unseren europäischen Partnern und den vielen engagierten Menschen in der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft.
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