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11.08.21 –
PRESSEMITTEILUNG
Trotz Regen trafen sich am Dienstagabend auf Einladung der grünen Bundestagsabgeordneten Katja Keul Interessierte zur Besichtigung des Teilabschnitts Mehlberger Brücke auf der ehemaligen Bahnstrecke Marklohe-Sulingen und zum anschließenden Informationsabend mit dem Verein Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bassum-Bünde (AEBB) im Speicherkaffee in Marklohe.
„Wir müssen hin zu einer bedarfsgerechten und nachhaltigen Mobilität. Gerade in den ländlichen Räumen müssen wir das Mobilitätsangebot für die Menschen verbessern“, fordert Keul. Die Reaktivierung alter Strecken sei gerade für ein Flächenland wie Niedersachsen interessant.
Problem sei hauptsächlich das standardisierte Verfahren bei der Auswahl vorhandener Strecken und die Argumentation nach der Wirtschaftlichkeit, erzählt Georg Esenwein vom AEBB. Jedoch zeige die Entwicklung der Fahrgastzahlen auf der Strecke von Neuenhaus nach Bad Bentheim, dass die Fahrgastzahlen mit dem Angebot steigen würden und sich nicht nur an der Nachfrage orientiert werden dürfe, so Esenwein. „Die Erfahrung zeigt, dass Bahnlinien auch angenommen werden, wenn sie erst einmal vorhanden sind", ergänzt sein Vereinskollege Nicolai Wacker.
Das Aktionsbündnis ist nun selbst aktiv geworden. Zusammen mit der Stadt Rahden wurde eine Machbarkeitsstudie für den Teilabschnitt Bassum-Bünde in Auftrag gegeben. Im Oktober sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen, berichtet Andreas Hollberg, Vorstandsmitglied des AEBB. Rita Schnitzler, grüne Ratsfrau im Kreistag, findet eine Machbarkeitsstudie auch für den hiesigen Landkreis interessant. „Ich sehe das als Aufgabe für den neuen Gemeinderat“, so Schnitzler.
Keul zeigte sich erfreut, dass die DB inzwischen angekündigt hat, keine Entwidmungen und Verkäufe mehr vorzunehmen. "Wer eine gewidmete Strecke, wie in Mehlbergen, einfach aufgrund eines Planfeststellungsverfahren überbaut, muss damit rechnen, dass er bei einer Reaktivierung die Maßnahme wieder Rückbauen muss. So etwas sollte in der heutigen Zeit nicht mehr vorkommen", so die Abgeordnete. Sie kündigte an, das Gespräch mit der Samtgemeinde Weseraue und mit dem Landkreis zu suchen, um für den Erhalt der Strecken und die Wiederaufnahme in das regionale Raumordnungsprogramm zu werben.
Die Bahn hat Einfluss darauf, wo sich die Leute auch zukünftig Ihren Wohnsitz suchen, sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher. "Der Klimawandel wird die Reaktivierung alter Strecken wieder attraktiver machen", hofft Hollberg. Die Erreichbarkeit der Region mit dem Zug mache Städte und Ortschaften im Landkreis zukunftssicher, so der Vorstandsvorsitzende. Eine Belebung des ländlichen Raumes zwischen Mittelweser und dem Dümmer ist ein erklärtes Ziel seines Vereins. Es gehe schließlich um das große Ganze, nämlich um die Wiederaufnahme des Schienenpersonennahverkehrs an die großen Achsen. Während der Deutschlandtakt aus der Vogelperspektive heraus ein länderübergreifendes Schienennetz plane, setze der Verein auf kleine Schritte, nämlich auf die Elektrifizierung und Reaktivierung vorhandener Strecken, damit ländliche Räume erfolgreich an das Schienennetz angebunden werden können.
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