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13.09.21 –
PRESSEMITTEILUNG Auf dem Hof von Sven Hesterberg in Liebenau diskutierte die Bundestagsabgeordnete Katja Keul (B’90/Die Grünen) gemeinsam mit verschiedenen landwirtschaftlichen Vertretern die Probleme und Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft derzeit ausgesetzt sieht.
Das Höfe-Sterben ist die gravierendste Folge falscher Politik, so sind sich die Anwesenden einig. „Die politischen Rahmenbedingungen sind leider nicht zu Ende gedacht“, so Sven Hesterberg. Überbordende bürokratische Hürden setzen gerade kleinen Betrieben stark zu. Die Förderung von Fläche und die steigenden Pachtpreise führen letztendlich zur Schließung oder dem Aufkauf durch Großunternehmen. Immer weniger Landwirte seien noch Eigentümer ihre bewirtschafteten Flächen.
Der Zustand der Planungsunsicherheit durch sich ständig ändernde Vorgaben sei ein weiterer Aspekt, der die familiären, kleineren Betriebe sukzessive aussterben lasse. Landwirte würden in Generationen denken und es bräuchte jetzt die richtigen Grundsatzentscheidungen, stellt Vertriebsberater der Raiffeisen-Genossenschaft Gert Schöning klar. Für Keul steht außer Frage, dass die Familienbetriebe nicht die Leidenden sein dürfen. „Weniger Tiere müssen sich rechnen und stärker gefördert werden als Massentierhaltung“, so die heimische Abgeordnete. Auf die Frage, was denn die Grünen unter Massentierhaltung verstünden antwortete sie, dass die Zahl der Tiere das Maß übersteigen würde, was an Futtermittel auf den eigenen Flächen hergestellt werden könne. Auf diese Größenordnung konnte man sich durchaus verständigen.
Vor allem das Drücken der Lebensmittelpreise durch den Lebensmitteleinzelhandel bedrohe die Existenz, so die Landwirte. Landwirt Dirk Busse findet, dass die Frage im Supermarkt nicht sein sollte, kaufe ich billig oder teuer, sondern kaufe ich regional oder Importware. Auch die Abgeordnete sieht hier ein Schlüsselproblem. „Der Lebensmitteleinzelhandel trägt hier eine große Verantwortung und muss den VerbraucherInnen eine informierte Entscheidung und ein entsprechende Auswahl anbieten. Vor allem die regionalen Vermarktungsstrukturen müssen deutlich gestärkt werden, um Produzenten und Konsumenten zusammenzubringen. Von einem freien Markt kann keine Rede sein, wenn die Erzeuger und die Verbraucher keinen direkten Zugang zueinander haben. Daher kommen wir an eingreifender Gesetzgebung nicht vorbei“, so Keul. Verkaufspreise unterhalb der Herstellungskosten dürfe es schlicht nicht geben. Am Ende könne es nur gemeinsam gelingen den Trend beim Höfesterben zu beenden.
Unzufrieden sind die anwesenden Landwirte mit der fehlenden Wertschätzung, die ihrer Arbeit entgegengebracht werde, äußerte Cornelius de Vries, der als Landberater 120 Betriebe betreut.
Enttäuscht seien sie auch von ihren Interessenvertretern vom Bauernverband oder dem Landvolk. „Eigentlich sollten die für uns da sein, aber die haben sich längst von den so wichtigen Anliegen der Basis weit entfernt“, so Sven Hesterberg.
Er setze nun einige Hoffnung auf die Grünen die man für die aktuelle Situation nicht verantwortlich machen könne, denn „an der Macht waren die letzten 16 Jahre andere“.
Alle Beteiligten freuten sich über den konstruktiven Austausch und wollen im Dialog bleiben, nicht zuletzt, um unbegründete und meist mit Stereotypen behaftete Gräben zu überwinden.
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