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Als Staatsministerin im Auswärtigen Amt bin ich zudem für die Internationale Kulturpolitik zuständig. Neben diplomatischen und wirtschaftlichen Kontakten kommt dem Austausch zwischen unseren Gesellschaften eine immer größere Bedeutung zu. Wichtige Zukunftsfragen, wie Klimawandel und Digitalisierung, aber auch die Verteidigung von Demokratie und Grundfreiheiten lassen sich nicht allein durch Regierungsabkommen bewältigen. Zur Vermittlung von Ideen und Werten, aber auch zum Generieren neuer Impulse und zur Durchsetzung von Änderungen müssen Gesellschaften überzeugt und mitgenommen werden. Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik ist daher die 3. wichtige Säule der Außenpolitik.
Wie viel internationale Kulturpolitik bewirken kann, habe ich selbst erfahren: Während meiner Schulzeit konnte ich die Deutsche Auslandsschule in Genf besuchen und habe später im Rahmen eines Austauschs meinen Highschool-Abschluss in den USA gemacht. Diese internationalen Erfahrungen waren prägend, auch für mein späteres politisches Engagement. Heute gehören auch eine chinesische und eine moldawische Austauschtochter zu unserer Familie. Die Zugänge zu Kultur und Bildung, internationale Vernetzung und mit Deutschland verbundene Bildungsbiographien zu fördern, bleibt eine wichtige Aufgabe der Internationalen Kulturpolitik.
Dazu dient unser breites Netzwerk von Deutschen Auslandsschulen und Partnerschulen in der ganzen Welt. Aber auch über die Mittlerorganisationen, wie das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Alexander von Humboldt-Stiftung, das Deutsche Archäologische Institut und das Institut für Auslandsbeziehungen unterstützen wir Kultur- und Bildungskooperation mit zivilgesellschaftlichen Partnern weltweit. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei in dieser Legislaturperiode auf Afrika liegen. Dabei liegt mir auch die weitere Aufarbeitung des Kolonialismus sehr am Herzen. Neben der Rückgabe von Objekten aus kolonialen Kontexten ist es wichtig, gemeinsame Perspektiven zu entwickeln und den Austausch zu stärken. So fördern wir bereits erfolgreich Programme zum Ausbau der internationalen Museumszusammenarbeit oder auch von Wissenschaftskooperationen.
Moderne Internationale Kulturpolitik muss sich daneben den Herausforderungen stellen, die sich aus der zunehmenden Verlagerung von Kommunikation in die digitalen Räume sozialer Medien ergeben. Dazu gehört vor allem der Umgang mit Desinformation. Ein zentrales Vorhaben wird deshalb für mich der Ausbau der Strategischen Kommunikation sein. Hier wie auch in den zuvor genannten Bereichen wollen wir die Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern und die Abstimmung in multilateralen Foren wie der UNESCO, den G7 oder G20 weiter stärken.
08.04.22 –
Pressemitteilung auf der Seite des Auswärtigen Amts
Anlässlich des Internationalen Tags der Roma am 8. April erklärte Staatsministerin Katja Keul:
„Die Angehörigen der Sinti und Roma sind die größte Minderheit Europas. Ihre Kultur ist auf mehreren Kontinenten zu Hause. Ihre bildende Kunst, ihre Literatur, Tanz, Film, Theater und Musik bereichern unser Leben. Am Internationalen Tag der Roma feiern wir dieses kulturelle Erbe. Sinti*ze und Rom*nja sind ein integraler Teil unserer vielfältigen Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, dass sie mit ihren Talenten, ihren Themen, ihrer Sprache und ihrer Kultur in unserer Gesellschaft sichtbar sind.
Das ist umso wichtiger, da die seit vielen Jahrhunderten bestehende Diskriminierung und Verfolgung, die im Nationalsozialismus in der systematischen Ermordung hunderttausender Angehöriger der Minderheit gipfelte, bis heute fortwirkt. Wir sind alle aufgerufen, gegen jede Form von Antiziganismus aufzustehen.
Auch die Bundesregierung wird nicht nachlassen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, gegen den strukturellen Rassismus, dem die Sinti*ze und Rom*nja ausgesetzt sind, vorzugehen. Dazu gehört, dass wir uns international für die Anwendung der Arbeitsdefinition Antiziganismus der Internationalen Allianz zur Holocaust-Erinnerung einsetzen und in Deutschland die EU-Roma Strategie 2030 umsetzen.
Meine Gedanken sind am heutigen Tag auch bei den etwa 400.000 Rom*nja, die in der Ukraine leben. Es muss sichergestellt sein, dass sie – wie alle anderen auch – Zugang zu Hilfslieferungen erhalten. In der EU und auch bei uns in Deutschland müssen wir Sorge dafür tragen, dass sie nicht als Geflüchtete zweiter Klasse behandelt werden.“
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