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12.09.23 –
PRESSEMITTEILUNG
Die heimischen Bundestagsabgeordneten Katja Keul tauschte sich über die breitgefächerte Arbeit des JMD Nienburg und den 2024 geplanten bundesweiten Kürzungen im Bereich der Migrationsarbeit im CJD Nienburg aus.
„In Zeiten vielfältiger Krisen und Kriege sind die JMD wichtiger denn je, sowohl für junge Menschen als auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Zahl Zugewanderter ist ungebrochen hoch und hat letztes Jahr einen neuen Höchststand erreicht,“ beginnt Sven Kühtz vom JMD Nienburg das Gespräch. Jährlich werden 120.000 junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren von bundesweit 500 Jugendmigrationsdiensten beraten und begleitet. Junge Zugewanderte könnten auf die Unterstützung der Jugendmigrationsdienste zählen: Ob Schulangelegenheiten oder Deutschkurse, Praktika oder Ausbildungsplätze, Freizeitangebote und das Kennenlernen Gleichaltriger – die JMD berieten kompetent, schafften Raum für Begegnung und ermöglichten jungen Menschen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
„Diese hochwertigen und sehr wichtigen Angebote würden wegfallen beziehungsweise nur noch in sehr reduzierter Form angeboten werden, sollten die Kürzungen greifen“, merkte das mittlerweile achtköpfige JMD-Team an. In dem JMD Nienburg sind die verschiedensten Projekte wie zum Beispiel die Betroffenenberatung für Betroffenen von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt oder das WABE-Jugendforum angegliedert. Das sind Projekte, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt nachweislich forcieren. Durch die geplanten Kürzungen könnten solche Projekte nicht mehr stattfinden. Weiter führten die JMD-Mitarbeitenden aus, dass die Menschen, welchen bei dem Migrationsprozess geholfen wurde, schon jetzt unverzichtbare Mitglieder unserer Gesellschaft seien.
Bei dem Gespräch war auch der 22-jährige Mohammad Kawa anwesend. Seit 2015 nimmt er kontinuierlich Angebote des JMD wahr. Zurzeit wirkt der bei dem Projekt „Next Step Democracy!“ mit. Er berichtete aus eigener Erfahrung, wie wichtig für ihn die Angebote des JMD waren.
Weiter stellte der JMD Nienburg heraus, dass schon jetzt weite Teile der geleisteten Arbeit von vielen Ehrenamtlichen und Spendengeldern getragen würden. Aufgrund des gestiegenen Bedarfs wäre eine Aufstockung gerechtfertigt, faktisch haben wir jetzt aber die geplanten Kürzungen auf dem Tisch. „Die Jugendmigrationsberatung ist ein effizientes Instrument zur Förderung der Integration. Auch wenn klar ist, dass uns die Schuldenbremse zwingt überall Kürzungen vorzunehmen, müssen wir aufpassen nicht am falschen Ende zu sparen. Denn am Ende kommt es uns am teuersten, wenn Integration scheitert. In den Haushaltsberatungen wird dieser Aspekt sicherlich noch zur Sprache kommen,“ betonte Keul, ohne, dass sie jetzt schon zu hohe Erwartungen wecken wolle. Die JMD-Mitarbeitenden unterstrichen ihre Forderung am Ende mit dem Hinweis, dass die Kinder und Jugendlichen doch schon die großen „Verlierer“ der Pandemie gewesen seien.
Wo die öffentlichen Aufgabe der Migrationsberatung endet hilft oft der Nienburger Verein „Menschen helfen Menschen“ mit spendenfinanzierter Unterstützung weiter. Keul nutzte die Gelegenheit und trat gleich im Anschluss an das Gespräch dem Verein bei.
Zum Hintergrund:
Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2024 sieht für die Jugendmigrationsdienste Kürzungen von mehr als 40 Prozent vor. Die Arbeit des JMD-Programms „Respekt Coaches“ zur Demokratiebildung und Extremismusprävention an Schulen müsste dann ganz eingestellt werden. Gegen diese Kürzungen und für eine Aufstockung setzen sich die JMD im Rahmen des Aktionstags vor allem in Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten ein.
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